Der Weg zu einem Preissystem für Kohlendioxid-Emissionen - The Path to Carbon Pricing
Christine Lagarde, Managing Director of the International Monetary Fund and Jim Yong Kim, President of the World Bank Group.25.10.2015 Project Syndicate Deutsch English
Die führenden Köpfe der Weltbank und des Internationalen Wähungsfonds erläutern ihre Sicht, wie der Klimawandel begrenzt werden kann. In sechs Wochen beginnt der Weltklimagipfel in Paris.
Positiv an den Ausführungen finde ich,
- dass die in diesen Jahrzehnten beobachtete globale Erwärmung anerkannt und nicht geleugnet wird, was hier in Sachsen nicht so ganz selbstverständlich ist,
- dass von der Überzeugung ausgegangen wird, der Klimawandel habe mit Kohlendioxid zu tun, das durch menschliche Aktivitäten emittiert wird,
- dass es möglich sei, den Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern und sogar zu stoppen,
- dass dafür eine Reihe von Instrumenten aus Ökonomensicht genannt werden "wie Steuern und Abgaben auf Kohlendioxid, Programme für den Emissionshandel und andere Mechanismen der Bepreisung sowie die Beseitigung ineffizienter Subventionen",
- dass sich diese beiden Sonderorganisationen der Vereinten Nationen auf die klimagerechte Reformierung der Steuersysteme ihrer Mitgliederländer konzentrieren,
- dass sie dafür ein „Carbon Pricing Panel” gründen wollen, "das Staatschefs, führende Persönlichkeiten von Ländern und Städten sowie Vertreter von Spitzenunternehmen zusammenbringt, um Staaten und Unternehmen weltweit nachdrücklich aufzufordern, Kohlendioxid mit einem Preis zu belegen",
- und dass sie daran gedacht haben, "die Auswirkungen der Energiepreisreformen auf die gefährdetsten Gruppen in jeder Gesellschaft zu berücksichtigen", ohne allerdings zu sagen wie das genau gehen soll.
Kritisch sehe ich,
- dass nur von Kohlendioxid oder einfach Carbon geschrieben wird - den Folgen der Nutzung fossiler Energieträger - und die anderen wichtigen menschlichen Antriebe der globalen Erwärmung wie Emission von Methan aus unterschiedlichen Quellen, industrielle Landwirtschaft und Nahrungsvergeudung, Abholzung von Wäldern und Grünlandumbruch sowie Zementproduktion nicht im Blick sind,
- dass sie keine Wertung vornehmen, was gute und weniger gute Maßnahmen zu Begrenzung des Klimawandels sind,
- dass sie keine zu bevorzugenden Ziele und Methoden hin zu Nahe-Null Emissionen für die Zeit bis zum Jahre 2050 entwerfen,
- dass Konsumenten nicht den Preis der Klimaerwärmung in den von ihnen gekauften Produkten ablesen und entsprechend klimagünstige Produktentscheidungen treffen können,
- dass die Rohstoff- und Erd-Übernutzung durch die gegenwärtige kapitalistische Wirtschaft nicht in die Überlegungen und Bemühungen der beiden UN-Sonderorganisationen einfließen und
- dass der angebliche Zwang zum Wachstum und die damit einhergehende Weltzerstörung nie verantwortungsvoll hinterfragt werden.
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