Freitag, 20. Dezember 2019

Das Klima stabilisieren geht nur mit allen - Offener Brief an EU Kommmissionspräsidentin

20. Dezember 2019 (English below)

Sehr geehrte Präsidentin,

Ihre Klimainitiative strahlt die Hoffnung aus, dass es der EU und der Welt gelingen könnte, in der ersten Hälfte des Jahrhunderts die Emission der Klimagase auf Null zu verringern. Den besten Weg sehen die Wissenschaftler darin, in jedem der kommendenden Jahrzehnte die Menge der Klimagase zu halbieren. Sie haben mit der EU-Initiative "Umfassender Plan zur Anhebung des Klimaziels der EU für 2030 auf mindestens 50 % mit Tendenz zu 55 % in verantwortungsvoller Weise" einen ernst zu nehmenden Anstoß gegeben.

https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/european-green-deal-communication-annexroadmap_de.pdf und https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN-DE/TXT/?uri=CELEX:52019DC0640&from=EN

Die Präsidentin der EU-Kommision und zwei ihrer Stellvertreter Timmermans (rechts) und  Dombrovskis (dazwischen)

Die Klimagase werden einen Preis haben, der alle Menschen der EU antreibt, Klimagase zu vermeiden. Mit allen Gütern, die wir heute herstellen, gelangen mehr oder weniger Klimagase in die Atmosphäre, und alle Güter werden teurer.

Verhindern Sie, dass die Armen in der EU dadurch noch ärmer werden!

Leider ist die EU keine Sozial-Union. Frau von der Leyen, das ist eine große Herausforderung für Sie als Präsidentin der Kommission. Verhandeln Sie mit allen Mitgliedsstaaten, dass deren soziale Sicherungssysteme für diese Aufgabe fit gemacht werden! Auch den Polen muss geholfen werden. Stoppen Sie die Umverteilung von Arm nach Reich, auch in der Klimakrise! Die Staaten werden große Summen durch den Verkauf der Klimagas-Zertifikate einnehmen. Sorgen Sie dafür, dass diese Gelder dazu benutzt werden, damit die Armut in der EU beseitigt wird! Ehrlich, wir bräuchten die Gelben Westen nicht, die EU ist reich.

In Deutschland soll heute unter anderem beschlossen werden, nach einer Einigung zwischen Bund und Ländern am 16. Dezember, dass die Einnahmen aus der Bepreisung der Klimagase an die Bürger zurückgegeben werden, was als Klimaschutzprämie wirken soll. Leider ist das so konstruiert, dass die Vielkonsumierer am meisten davon haben werden. Eine Ausschüttung an alle pro Kopf würde stärker die unteren Schichten einbeziehen. Noch besser wäre, die Klimagas-Einnahmen nur dem ärmsten Teil der Gesellschaft zugute kommen zu lassen, um die laufende Umverteilung von Arm nach Reich zu bremsen.

Alle sollten die Möglichkeit haben, zwischen teuren, das Klima belastenden Gütern und preiswerteren, weniger klimaschädlichen zu wählen. Das würde bedeuten, dass, wie Sie sagen, niemand zurückgelassen wird. Das Wissen über Vorhaben, Beschlüsse und Kostenbilanzen der EU muss um der Transparenz willen stärker in die Gesellschaft getragen werden. Das wollen wir unterstützen durch Mitarbeit in der Europa-Union und mit dem lokalen Club Europa. Als Aktivisten der Ökosozialen Transformation setzen wir uns dafür ein, dass auch die unteren Schichten unserer Gesellschaft gleiche Zugangsberechtigung für eine maßvolle Nutzung der Naturgüter auf einem enger werdenden Planeten haben, die maßlose Nutzung durch alle lehnen wir ab.

Schönen Gruß, auch an Herrn Timmermans und Herrn Dombrovskis, aus Sachsen

Hermann Dörner, Friedrich Naehring und Michael Ziege


December 20, 2019

Stabilizing the climate is only possible with everyone - Open letter to EU Commission President

Dear President,

Their climate initiative hopes that the EU and the world could succeed in reducing greenhouse gas emissions to zero in the first half of the century. The scientists see the best way to halve the amount of greenhouse gases in each of the coming decades. With the EU initiative "Comprehensive plan to raise the EU's climate target for 2030 to at least 50% with a tendency to 55% in a responsible manner" you have given serious impetus.

https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/european-green-deal-communication-annexroadmap_en.pdf and https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/qid=1576150542719&uri=COM%3A2019%3A640%3AFIN

Greenhouse gases will have a price that drives all EU people to avoid greenhouse gases. With all the goods we manufacture today, more or less greenhouse gases are released into the atmosphere, and all goods become more expensive. 

Prevent the poor in the EU from becoming even poorer!

Unfortunately, the EU is not a social union. Mrs von der Leyen, that is a great challenge for you as President of the Commission. Negotiate with all member states that their social security systems are made fit for this task! The Poles must also be helped. Stop the redistribution from poor to rich, even in the climate crisis! The states will earn large sums from the sale of greenhouse gas certificates. Make sure that this money is used to eradicate poverty in the EU! Honestly, we don't need the yellow vests, the EU is rich.

In Germany, among other things, it is to be decided today, after an agreement between the federal and state governments on December 16, that the income from the pricing of greenhouse gases will be returned to the citizens, which should act as a climate protection premium. Unfortunately, it is constructed in such a way that the heavy consumers will have the most of it. A distribution to everyone per capita would involve the lower social ranks more. It would be even better to only allow the poorest part of society to benefit from greenhouse gas income in order to slow the ongoing redistribution from poor to rich. 

Everyone should be able to choose between expensive, climate-damaging goods and cheaper, less climate-damaging goods. That would mean, as you say, that no one is left behind.

Knowledge of EU projects, decisions and cost budgets must be carried more into society for the sake of transparency. We want to support this by working in the Union of European Federalists (UEF) and with the local Club Europa. As activists of the eco-social transformation, we are committed to ensuring that the lower social ranks of our society have equal access rights for the moderate use of natural resources on a planet that is becoming narrower, and we reject the excessive use by everyone.

Greetings, also to Mr. Timmermans and Mr. Dombrovskis, from Saxony

Hermann Dörner, Friedrich Naehring and Michael Ziege