Sonntag, 31. Juli 2016

Warum ist die Transformation erforderlich?

Abschnitt 1. von "Vorschlag für eine Transformation vom neoliberalen Kapitalismus zur zukunftsfähigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung"

Es gibt 4 Hauptgründe, weshalb eine Transformation in naher Zukunft zwingend erforderlich ist.
  1. Der wohl dringendste Grund für eine fundamentale Transformation unserer heutigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ist der Klimawandel, verursacht durch den stetig ansteigenden Anteil von Treibhausgasen in der Atmosphäre. Sie entstehen vor allem durch das Verbrennen der fossilen Rohstoffe Kohle, Öl und Gas, aber auch durch industrielle Prozesse, (Verhüttung von Eisenerz, Produktion von Zement, Salpetersäure und Kunststoffe), in der Landwirtschaft und bei der Abfallbeseitigung. Wenn weiterhin so viel Treibhausgase ausgestoßen werden wie z.Z., dann ist laut Herrn Schellnhuber ein Temperaturanstieg um 5 – 8 °C zu erwarten, verbunden mit verheerenden Folgen; die Erde würde wegen der Ausbreitung der Wüsten und der Überschwemmung der Tiefebenen in weiten Bereichen unbewohnbar, siehe z.B. [Schellnhuber 15]. Wir müssen unsere Produktions- und Konsumweise grundsätzlich verändern.
  2. Ein weiterer Grund ist die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen, was ein andauerndes wirtschaftliches Wachstum ausschließt. Da das kapitalistische System aber Wachstum zwingend erfordert, ist dieses System nicht auf Dauer durchhaltbar. Die Knappheit von Ressourcen wird auch verstärkt zu kriegerischen Auseinandersetzungen und zu Terror führen.
  3. In jedem Wirtschaftssystem muss ein Gleichgewicht von vorhandenem Geldvermögen und solchen realen Werten vorhanden sein, die noch mit Fremdkapital finanziert sind. Es gibt zwar darüber keine statistischen Erhebungen, dieses Gleichgewicht ist aber mit Sicherheit längst überschritten. Als „Überdruckventil“ für den Kapitalüberschuss dienen z.Z. die internationalen Finanzmärkte, Börsen, das Landgrabbing und die Spekulation mit Immobilien. Mit spekulativen Finanzanlagen werden aber keine Werte erzeugt, sondern es werden durch die Spekulationen Werte aus der Realökonomie abgesaugt, z.B. durch höhere Mieten als Folge der Immobilienspekulation, oder durch höhere Rohstoff- und Lebensmittelpreise, verursacht durch die Spekulation an den Getreide- und Rohstoffbörsen.
  4. Die vierte Fehlentwicklung ist die immer weiter ansteigende Konzentration des Kapitals (Geldvermögen und Realkapital) im Besitz von wenigen Familien und spiegelbildlich die Verarmung der unteren Einkommensschichten. Nach den Recherchen von Piketty [Piketty 14] ist die Verteilung schon nahezu wieder so extrem wie vor dem ersten Weltkrieg. Dies führt zu gesellschaftlichen Konflikten, Armut, Fluchtbewegungen und Terror.

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